Gästeabend am 21. Februar 2014 – Der Mithras-Kult

Der Mithras-Kult oder Mithraismus war seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. im ganzen Römischen Reich verbreitet. Im Zentrum dieses Mysterien-Kult stand die Gestalt des Mithras. Ob Mithras mit dem persischen Gott Mithra identisch ist, ist ungewiss. Der römische Mithras-Kult weist in seiner Mythologie und religiösen Praxis deutliche Unterschiede zur indisch-persischen Mithra-Verehrung auf. Es bleibt ungeklärt, ob der Mithras-Kult eine Seitenströmung des Zarathustrismus ist oder sich eigenständig im Römischen Reich entwickelt hat.

In Kleinasien ist der Gott Mithra seit dem 14. Jahrhundert v. Chr. belegt. Der römische Mithraismus wird erstmals vom römischen Dichter Statius erwähnt. Die ältesten Mithräen datieren aus dem 2. Jahrhundert. Die spätesten Mithräen aus der Mitte des 5. Jahrhunderts. Seinen Höhepunkt erreichte der Kult nachdem Kaiser Commodus initiiert wurde am Ende des 2. bis ins 3. Jahrhundert. Im Verlauf seines Bestehens erlangte die Verbindung zum Sonnengott Sol immer größere Bedeutung, bis es schließlich zu einer Verschmelzung von Mithras und Sol kam. Mithras wurde als Sol Invictus gottgleich von Aurelian und anderen Kaisern verehrt so auch vom jungen Konstantin I. Die Ausbreitung des Christentums beendete den Mithras-Kult. Er verschwand innerhalb kurzer Zeit und geriet in Vergessenheit. Viele Kirchen wurden auf den Mithräen errichtet.

Bis zu 800 unterirdische oder in Felshöhlen angelegte Mithräen waren im ganzen Römischen Reich verbreitet. Da der Mithras-Kult wie andere Mysterien-Kulte sein Wissen nur Eingeweihten enthüllte, diese darüber Stillschweigen gelobten, existiert kein schriftliches Zeugnis. Unser Wissen über den Mithraismus basiert auf Beschreibungen außenstehender Chronisten oder durch zahlreich erhaltene Bildwerke der Mithras-Heiligtümer.

Neben den Legionären erfreute sich der Mithraismus auch bei Staatsdienern, Kaufleuten und sogar Sklaven großer Beliebtheit. Frauen waren ausgeschlossen. Der Initiierte durchlief im Laufe seiner Entwicklung sieben Weihestufen oder Initiationsebenen.

Der Vortrag spannte einen Bogen von den Ursprüngen, der Verbreitung, der Lehre und Einrichtung der Mithrastempel über seine Symbolik, der Aufnahme von Mysten in den Mithraskult, der Einweihung in sieben Stufen, die Eingeweihten bis hin zur Entwicklung von der Dualität zur Trinität, dem Ende des Mithraskultes bis zu seiner Ethik.

sapere aude!

Im folgenden eine Auflistung der im Vortrag verwendeten Quellen-Literatur und des gezeigten Bildmaterials:

Literaturnachweis:  

– Die Bibel

– Fremdenführer: Rom, Artemisverlag

– Fremdenführer: San Clemente, Rom

– Manfred Clauss: Mithras, Kult und Mysterien

– Erik Peters: Die große Morgenlandfahrt

– Alfred Schütze: Mithras

– Freimaurer Wiki: Dr. Emil Selter, FFM

– aus Eleusis 24. Jahrgang Nr. 1 – Januar/Februar 1969

– Wikipedia

– Illustrierte Weltgeschichte Bd.1, Lingen-Verl.

– Lexikon der Symbole

– Infoschrift des Heimatmuseums Friedberg/Hessen

Bilder:

– Alfred Schütze „Mithras“,

– Karten aus San Clemente, Rom

– Google

– Fremdenführer: San Clemente, Rom