Der einführende Vortrag stützte sich auf Ergebnisse der Forschungen von Prof. Dr. Hans-Joachim Maaz. „Selbstentfremdung“ als Gegenteil von der in der Freimaurerei so wichtigen „Selbsterkenntnis“ führt vom Innen, vom Selbstbewusstsein weg zur Abhängigkeit vom Außen, zur Fremdbestimmung.
Jeder von uns hat dies als Kind in Form verschiedener sogenannter Mütterlichkeits- und Väterlichkeitsstörungen erlebt, denen allen gemeinsam ein Fehlen bedingungsloser Liebe zu Grunde liegt. Daraus entstehen letztlich Stress, aber in Folge auch Erkrankungen, verursacht durch den inneren Konflikt zwischen dem, wie man selbst sein möchte oder könnte und dem, wie man zu sein hat.
Als Gegenstrategien kennt unsere Gesellschaft erstens die Kompensation (Leistung, Geld, Ruhm, Status), zweitens die Ablenkung (TV, Smartphone, keine Pause) und drittens die Betäubung (Alkohol, Medikamente, Drogen, Arbeit). Allen gemeinsam ist die Konzentration auf das Aussen und das Vermeiden der Innenschau, der Selbstreflektion.
Um sich nicht mit seiner Selbstentfremdung auseinandersetzen zu müssen, um dazu zu gehören, werde man zum Mitläufer und eine Normopathie lasse alles als normal erscheinen, was die Mehrheit denkt. Wer anders denkt, wird ausgegrenzt. Um nicht zum Mitläufer, nicht vom Opfer zum Täter zu werden, gelte es, sich dieser Problematik bewusst zu werden und den Kreislauf des Eltern-Kind-Rollenwechsels mit Verhaltensänderungen zu durchbrechen.
Zusammenfassend geht es uns Menschen um die Erfüllung der Grundbedürfnisse Anerkennung, Zugehörigkeit, Sicherheit, Liebe. Es wurde in den Raum gestellt, dass eine Mitgliedschaft und Mitarbeit in einer Freimaurer-Loge, u.a. durch Gespräche miteinander, bezüglich der geschilderten Problematiken, aber auch durch das Ermöglichen von Selbsterkenntnis hier Lösungsansätze zu bieten weiß.
In der anschließenden Diskussion wurde als eine Ursache von Selbstentfremdung das zur Verunsicherung und zur Abhängigkeit führende, nicht kohärente Verhalten von Eltern (Gesagtes und Körpersprache / Gefühle stimmen nicht überein bzw. „Heute so, morgen so!“) beschrieben.
Die Selbstentfremdung habe in den letzten fünf Jahren noch deutlich zugenommen, die Loge sei eine Alternative, um mit dem Werkzeug der Selbsterkenntnis entgegenzuwirken.
Und wer wirkt außer den Eltern selbstentfremdend ein? Politiker, Lobbyisten und wer Geld verdienen will, waren Antworten hierzu.
Als letzter Punkt wurde die Selbstverwirklichung angesprochen, die als Gegenteil der Selbstentfremdung erst nach Erfüllung der fundamentalen Bedürfnisse ganz oben an der Spitze der Bedürfnispyramide zu finden ist. Sapere aude.