Gästeabend am Freitag, dem 24. Mai 2024 – „Freimaurerei geht für mich ohne Wertschätzung nicht“

Liebe Gäste, liebe Brüder,
ich erlebe uns Freimaurer untereinander und insbesondere den Umgang der Brüder
unserer Loge miteinander als sehr wertschätzend. Ich selbst bemühe im Umgang mit
uns Brüdern wertschätzend zu sein, völlig unabhängig davon welche Rolle oder
welches Amt ich in der Loge innehabe. Deshalb lautet der Titel meines Vortrags heute:
Freimaurerei sein geht für mich ohne Wertschätzung nicht.

Wir, die Freimaurer, sind ein Bund der sich auf die humanitären Werte Freiheit,
Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität beruft. Wir pflegen diese Werte,
versuchen danach zu leben und zu handeln. Wertschätzung kommt darin nicht vor.
Trotz dessen glaube ich hier einen Zusammenhang festgestellt zu haben. Trotz dessen
gehört Wertschätzung für mich dazu. Diese Überlegungen möchte ich hier und heute
mit euch, liebe Gäste und Brüdern, teilen.

Wir sprechen immer wieder über freimaurerische Werte und freimaurerisches Handeln.
Wir üben uns darin diese Werte zu erkennen und umzusetzen. Wir halten Zeichnungen
und Vorträge dazu. Wir sprechen und diskutieren in einer Form miteinander, die diesen
Werten gerecht werden soll. Wir Üben und Lernen dazu miteinander. Wir pflegen
einander zuzuhören, teilen unsere Gedanken und sind sehr offen miteiandern. Lessing
nannte es „Denken mit dem Freunde“. Lessing war Freimaurer.

Dabei sind wir immer darauf bedacht persönlich und in der Bruderschaft zu wachsen,
uns weiterzuentwickeln. Ziel ist es ein persönliches Wachstum zu ermöglichen und es
jedem möglichen zu machen an seinem rauen Stein zu arbeiten. Ziel ist es, jedem
Bruder Werkzeuge an die Hand zu geben sich selbst so zu verändern, dass er Teil von
etwas Stabilem, Größerem werden kann. Wir nennen dieses Größere den Tempel der
Humanität.

Der Wert der Toleranz ist dabei ein wichtiges Element der Freimaurerei.
Freimaurerische Toleranz bedeutet nicht desinteressiertes gelten lassen anderer
Auffassungen, sondern die Bereitschaft, die Überzeugung des Gesprächspartners in
ehrlicher Auseinandersetzung zu respektieren.
Toleranz beginnt bei uns selbst. Uns selbst zu erkennen und in uns zu schauen ist eine
der Aufgaben an den Freimaurer. Wir nennen diese Erkenntnisstufe die des Lehrlings.
Die folgende Erkenntnisstufe ist die das Gesellen und fordert, dass wir um uns
schauen. Das wir unter anderem Toleranz im Umgang mit anderen üben.

Das Erkennen und Tolerieren unsere Ecken und Kanten ist Grundlage dafür, die Ecken
und Kanten anderer Menschen zu erkennen und zu tolerieren. Wir erkennen unseren
Rauen Stein, so eines unserer wichtigen Symbole, und arbeiten an ihm. Die geübte
Toleranz, in dem eben beschriebenen Sinne, soll uns dazu befähigen uns und anderen
zu akzeptieren, wie sie sind. Ziel ist es am eigenen rauen Stein zu arbeiten, nicht an
dem des anderen.

Wir sind uns im Klaren darüber, dass Toleranz begrenzt ist und nicht unendlich
ausgeübt und ausgedehnt werden kann. Ich bin überzeugt, dass sich gefühlte und
gelebte Toleranz mit der Erfahrung und Entwicklung des Menschen, des Bruders,
verändern kann. Und damit kommt die Wertschätzung ins Spiel.

Ich habe Chat-GPT folgendes gefragt:
„Wie unterscheiden sich Toleranz und Wertschätzung“?

Ich bekam ich folgende Antwort:
„Toleranz bezieht sich auf die Fähigkeit oder Bereitschaft, Unterschiede, Meinungen,
Überzeugungen oder Verhaltensweisen zu akzeptieren, auch wenn man sie persönlich
nicht teilt oder gutheißt. Es bedeutet, anderen Menschen Raum zu geben, ihre eigenen
Ansichten und Lebensweisen auszuüben, solange sie nicht die Rechte oder Freiheiten
anderer beeinträchtigen. Toleranz beinhaltet also die Anerkennung der Vielfalt und das
Respektieren von Meinungsverschiedenheiten, auch wenn man sie nicht unbedingt
billigt.
Wertschätzung hingegen bezieht sich auf die positive Bewertung oder Anerkennung
von etwas oder jemandem aufgrund seiner Qualitäten, seiner Leistungen oder seines
Wertes. Es bedeutet, den Wert oder die Bedeutung einer Person, einer Idee, eines
Beitrags oder einer Handlung anzuerkennen und zu honorieren. Wertschätzung geht
über bloße Toleranz hinaus, indem sie nicht nur die Existenz oder die Rechte anderer
respektiert, sondern auch ihre Verdienste oder ihren Beitrag würdigt.
Infolgedessen kann Toleranz als eine Haltung der Akzeptanz und des Respekts
gegenüber Vielfalt betrachtet werden, während Wertschätzung eine zusätzliche Ebene
der Anerkennung und Achtung für den Wert oder die Qualität dessen ist, was akzeptiert
wird. Während Toleranz oft als Mindestanforderung für ein friedliches
Zusammenleben angesehen wird, trägt Wertschätzung dazu bei, Beziehungen zu
stärken und ein positives soziales Umfeld zu schaffen.“

Ich kann diesen Aussagen sehr gut folgen. Mit meinen Worten: Toleranz ist die
Grundlage guter Zusammenarbeit und einer guten Beziehung. Wertschätzung ist die
positive Weiterführung.
Wir Freimaurer sind Humanisten und von der Möglichkeit des persönlichen
Wachstums überzeugt. In diesem Sinne kann Wertschätzung dieses persönliche
Wachstum fördern. Ich erlebe, dass wir in diesem Sinne in unserer Loge miteinander
arbeiten.
Liege ich, lieben wir liebe Brüder, damit richtig?
Was denken Sie liebe Gäste zu meinen Ideen?